Gesundheit und Wohlbefinden bei Klimakrise und die veränderte Ernährungswirtschaft als „sustainable healthy diets“ für eine Planetengesundheit, „One Health“ und Öko-Gesundheit

Die Beurteilung der Zusammenhänge zwischen menschlicher Gesundheit, Wohlbefinden und Klimawandel mit einer klimaneutralen Ernährungswirtschaft, ist die neue Aufgabe und spiegelt eine umfassende Gesundheitsperspektive wider, die zunehmend die Bedeutung des Wohlbefindens und seiner Wechselwirkungen mit der Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung anerkennt.

Gesundheit versus Krankheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als „einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“ ( WHO, 1946 ). Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

Wir merken sofort, dass diese Frage nach Gesundheit nicht zu realisieren ist.

Bei der Frage. Was heißt krank sein und Krankheit? – fällt uns die Antwort nicht schwer.

Jede Art von Gesundheitsproblem kann das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen und umgekehrt. Beispielsweise ist ein Kind, das unzureichend ernährt wird, möglicherweise noch nicht krank, sondern leidet unter einer eindeutigen Bedrohung seines Wohlbefindens, die Auswirkungen auf die zukünftige körperliche und geistige Gesundheit hat.

Ein Diagnosewerkzeug für alle Krankheiten, einschließlich psychischer Erkrankungen findet sich in der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD). Der aktuelle ICD-11 katalogisiert bekannte menschliche Krankheiten, Beschwerden und psychische Gesundheitsstörungen und wurde für Zwecke der Versicherungscodierung primär initiert und wird zur statistischen Verfolgung von Krankheiten und als globales Instrument zur Gesundheitskategorisierung verwendet.

Der Gesundheitsbegriff ist „überdefiniert“, d. h. im Begriff schwingen noch Bedeutungsnuancen mit, die in der Realität gar nicht abgedeckt sind. Wenn die Realität die Wahrheit ist, kommt es zu einem falschen Leben in einem vemeinlich richtigen. Dieser Drang nach falscher Übertreibung und Überhöhung hat seinen Ursprung in der narzistischen Normopathie der Bevölkerung von Staaten, die sich auf monotheistische Religionen berufen wollen. Die Kritik an dieser Gesundheitsdefinition konzentriert sich zum einen auf die umstrittene Formulierung des „Zustands“, zum anderen auf die scheinbar absolutistische Utopie eines „vollständigen“ oder „völligen“ („umfassenden“) Wohlbefindens.

Konkreter wäre der Definitionsversuch von Klaus Hurrelmann: „Gesundheit ist das Ergebnis einer gelungenen, Krankheit einer nicht gelungenen Bewältigung von inneren und äußeren Anforderungen“.

In den “Acht Maximen für die integrative und interdisziplinäre Formulierung von Gesundheits- und Krankheitsdefinitionen“ (Hurrelmann 2000 &2006; hier nach: (Hurrelmann/Richter 2013, 139-146) ist zu lesen: „Zu den inneren Anforderungen gehören im biologischen Bereich genetische Disposition, körperliche Konstitution, Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem in ihrer jeweiligen Dynamik, im psychischen Bereich Persönlichkeitsstruktur, Temperament und Belastbarkeit. Diese Anforderungen sind zugleich auch die Grundausstattung, mit der den äußeren Anforderungen begegnet werden muss. Dazu gehören sozioökonomische Lage, ökologisches Umfeld, Wohnbedingungen, hygienische Verhältnisse, Bildungsangebote, Arbeitsbedingungen, private Lebensformen und soziale Einbindung. Auch diese Anforderungen sind ihrerseits Ressourcen, die ein Mensch zur Verfügung haben muss, wenn er den inneren Anforderungen erfolgreich begegnen will“.

 

Narzistische Normopathen und die Imbalance der ICH- und WIR- Absichten in der westlichen Gesellschaft

Es liegt an der formalen europäisch-westlichen Logik, immer korrespondierende Teile, wie  Gesundheit und Krankheit, richtig und falsch, gut und böse herzustellen und nur die Aussage selbst oder ihr komplementäres Gegenteil gelten lässt. Ein Drittes gibt es nicht (Tertium non datur).

Es ist ein Erbe aus der Geschichte der westlichen Moralvorstellungen, die ihre Wurzeln in den monotheistischen Religionen haben, wo uns in einer hierarchisch strukturierten Vertikalen ein zorniger, unerreichbarer Mono-Gott trennt und uns zugleich einen Gestaltungsfreiraum gibt, der unserem phantastischen Denken nachkommt. Der biblische Monotheismus sollte ursprünglich ein Monotheismus der Bindung sein, aber Moral ist im Werden. Gut und böse kommen in den  Sprachgebrauch und werden als Wahrheit eingefordert, sie sind somit Realität. Aus den vielen subjektiven Wirklichkeiten ist eine „objektive“ Wahrheit geworden, die auch der Konstrukt des Mono-Gottes angenommen hat. Ein Gott der ihnen den Propheten Hesekiel sandte, der im Namen Gottes sagte: „Ich aber werde ihnen Statuten geben, die nicht gut sind, und Gesetze, mit
denen sie nicht leben können“. (Ez. 20, 25). Dieser Gott ist ein Gesetzesmacher, Richter und Angstmacher, kennt die Guten und die Bösen, die Sünde und die Verdammnis. Der Mensch soll „Gottes Abbild“ (1.Mose 1:26,27) sein. Das verlangt beim Menschen nach einem überstarken ICH. Damit verändert sich aber die Balance zwischen ICH- und WIR- Absichten in der Gemeinschaft. Die ICH-Intentionen überwiegen ab nun auf Kosten der WIR-Intentionen und wir werden bald als narzistische oder Borderline Normopathen (Hans-Joachim Maaz) pathognomisch für das jüdisch-christlich- islamische „Morgen- und Abendland“ sein. Mit „Normopathie“ ist eine Anpassung einer Mehrheit von Menschen einer Gesellschaft an eine Fehlentwicklung, an pathogenes psychosoziales Verhalten gemeint, dessen Störung nicht mehr erkannt und akzeptiert wird, weil eine Mehrheit so denkt und handelt. Es ist das kollektive Phänomen der gestörten Krankheitseinsicht (Anosognosie), wie wir es bei Patienten mit einer psychischen Störung (z.B. Anorexia nervosa, Alkoholabhängigkeit, narzisstische Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie) finden. Narzistische Normopathen bewerten  Kulturen, die die WIR-Absichten einer Gemeinschaft  betonen, undemokratisch, freiheitsberaubend und menschenrechtsfeindlich. Aber die Betonung der WIR-Intention zum Vorteil der Gesellschaft und des Staates schränkt in natürlicher Weise die ICH-Absichten ein. Ein Zusammenhang der in der „westlichen Welt“ unverstanden bleibt. Nicht die eigene Charakterbildformung als Alter Ego und die Demut gegenüber seinen moralischen Schwächen ist ein persönliche Ziel, sondern die Imitation Gottes mit dem Weg in eine Persönlichkeitsstörung und eine Gesellschaft, die glaubt ein richtiges Leben im falschen zu führen.

Die Folgen für unsere  Gegenwart sind: Ignoranten und Ichlinge bestimmen unseren Alltag, das Klima wird rauer. Sozialforscher sehen den Kitt der Gemeinschaft bröckeln. Was ist los mit uns? Man spricht von einer hilflosen Gesellschaft, in der die Menschen immer häufiger neben, statt miteinander lebten.

Eine falsch wahrgenommene moralische Überlegenheit wird propagandistisch, militärisch als auch wirtschaftlich genutzt, seine althergebrachte Hegemonie zu verteidigen. Das Mittel des Krieges dazu ist die Regel, sei es als nicht widerrechtliche Form des Tötens mit sittlich begründeten Einschränkungen wie durch eine reguläre Armee oder als Wirtschaftskrieg. Obwohl nach Cyprian von Karthago-Ad Donatum. Kapitel 6- der Einwand besteht:

„Der Mord ist ein Verbrechen, wenn ein einzelner ihn begeht; aber man ehrt ihn als Tugend und Tapferkeit, wenn ihn viele begehen! Also nicht mehr Unschuld sichert Straflosigkeit zu, sondern die Größe des Verbrechens!“

 

Wohlbefinden

Es gibt keine einheitliche Definition von Wohlbefinden, es besteht jedoch allgemein Einigkeit darüber, dass es ein Überwiegen positiver Emotionen und Stimmungen (z. B. Glück) im Vergleich zu extrem negativen Emotionen (z. B. Angst), Zufriedenheit mit dem Leben, Sinngefühl usw. umfasst positives Funktionieren, einschließlich der Fähigkeit zu unbeeinträchtigter kognitiver Funktion und wirtschaftlicher Produktivität. Ein Fähigkeitsansatz konzentriert sich auf die Möglichkeit für Menschen, ihre Lebensziele zu erreichen  oder auf die Fähigkeit, auf sinnvolle Weise an der Gesellschaft teilzunehmen, und spiegelt sich in persönlichen Freiheiten, menschlicher Handlungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit, Fähigkeit zur Selbstverwirklichung, Würde und Verbundenheit mit anderen.

Subjektives Wohlbefinden wird durchwegs mit persönlichen Indikatoren wie höherem Einkommen, größerer wirtschaftlicher Produktivität, besserer körperlicher Gesundheit und Umweltgesundheit in Verbindung gebracht. In einer weltweiten Umfrage unter über einer Million Menschen, die zwischen 2004 und 2008 im Rahmen der Gallup World Poll durchgeführt wurde, waren das Jahreseinkommen und der Zugang zu Nahrungsmitteln starke Prädiktoren für das subjektive Wohlbefinden und eine gesunde Umwelt. Insbesondere der Zugang zu sauberem Wasser war wichtig. Auch der Zugang zu Grünflächen war eng mit dem Wohlbefinden verbunden.

DIÄTETIK WAR DIE MEDIZINISCHE LEBENSKUNST DER ANTIKE

Diese medizinischen Ratgeber aus der Antike dienten einer medizinischen Lebenskunst, die die Balance der sechs zu kultivierenden Fundamentalbereiche der menschlichen Natur (Licht und Luft, Essen und Trinken, Bewegung und Ruhe, Schlafen und Wachen, Füllung und Entleerung, Gemütsbewegungen) zum Ziel hatte. Diese „sex res non naturales“ der antik-mittelalterlichen Diätetik besitzen auch heute noch ihre Gültigkeit.

 

DER SANFTE WEG GESUND ZU SEIN IST EIN EPIGENETISCHER WEG

Die Epigenetik beschreibt die Veränderung der Expression verschiedener Gene durch Mechanismen wie Gen-Methylierung, Regulation der Histon-Protein-Acetylierung u.m..

Schon vor etwa siebzig Jahren wurde die DNA-Methylierung im Säugergenom entdeckt, aber erst vor rund dreißig Jahren lernten wir aus genetischen Knockout-Studien, dass DNA-Methylierung beim Säuger für die normale Entwicklung unerlässlich ist, und in den letzten zehn Jahren konnten wichtige Einblicke in die Verteilungsmuster der Methylgruppen im Genom und deren dynamische Regulation im Verlauf der Entwicklung und bei der Entstehung von Krankheiten gewonnen werden.

Als Beispiel: Die Hypomethylierung ist ein häufiges Vorkommnis in den Krebszellen und korreliert mit dem Schweregrad der Erkrankung und dem Metastasierungspotential vieler Krebsarten. Die globale DNA- Demethylierung findet bereits in der Frühphase der Karzinogenese statt und induziert die genomische Instabilität. Die spätere, gen-spezifische Hypomethylierung ermöglicht den Krebszellen, sich an die Umgebung anzupassen und fördert die Metastasierung. Bestimmte Toxine, Arzneimittel und Viren können Veränderungen der DNA- Methylierung hervorrufen.

 

Epigenetisch-positive Milieus für Gesundheit ohne DNA- /Histonproteine-  Methylierungsdefiziten

  • Soziale Pufferung

Soziale Beziehungen sind eine entscheidende Determinante sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit. Dieser Effekt ist teilweise auf die soziale Pufferung von Stress zurückzuführen.

Gene werden eingeschaltet, die Neuropeptide wie Vasopressin oder Oxytocin produzieren. Ebenso werden Neurotransmitter (Phenylethylamin, Dopamin, Serotonin) bei sozialem Verhalten epigenetisch reguliert.

Homo sapiens ist eine soziale Spezies: Wir organisieren uns in Gruppen, kooperieren mit genetisch nicht verwandten Individuen und leben meist in monogamen Paarbindungsbeziehungen. Aus evolutionärer Sicht kann Sozialität sehr anpassungsfähig sein, da Ressourcen für Wachsamkeit und Verteidigung geteilt werden und das Risiko, Opfer zu werden, für den Einzelnen verringert wird. Auch in modernen Gesellschaften ist eine geringe Qualität sozialer Beziehungen ein entscheidender Faktor für die Sterblichkeit, Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Funktion des Immunsystems sowie stressbedingte psychische Störungen wie Depressionen.

Diese Bedingungen verursachen erhebliches Leid und enorme Kosten für die Gesundheitssysteme, sodass das Wissen über die grundlegenden Mechanismen, die den Auswirkungen sozialer Beziehungen zugrunde liegen, für die Umsetzung wirksamer Gesundheitspolitiken unerlässlich ist.

Soziale Pufferung ist einer der grundlegenden Mechanismen, die die Wirkung der Beziehungsqualität auf die Gesundheit erklären. Unter Stress durchläuft der Körper eine Kaskade physiologischer Reaktionen, um die biologische Homöostase aufrechtzuerhalten, einschließlich der Aktivierung der sympathoadrenalen und der Hypothalamus-Hypophysen-Adrenomedullary (HPA)-Achse, was zur Freisetzung von Adrenalin und Cortisol in den Blutkreislauf führt. Sind Stressoren ausreichend häufig, stark oder andauernd, wie bei einer überaktiven HPA-Achse mit ständiger  Cortisolerhöhung, führen sie zu einer Abnutzung des Körpers, die mit den gleichen Gesundheitszuständen verbunden ist, die bei Menschen mit geringer Beziehungsqualität beobachtet werden. Es hat sich gezeigt, dass soziale Unterstützung diese stressinduzierten physiologischen Veränderungen beim Menschen abfedert. Dieser Effekt wird oft hochrangigen Funktionen zugeschrieben, wie der Gewährung von informativer, instrumenteller oder emotionaler Unterstützung. Dennoch werden bei einer Vielzahl von Arten bereits in der bloßen Anwesenheit eines Artgenossen physiologische Stress-Puffereffekte beobachtet. Dies wurde lange Zeit als Hinweis darauf gewertet, dass die Wirkung sozialer Unterstützung auch über einen grundlegenderen biologischen Weg wirken kann.

·       Der Wert positiver Emotionen

Vertreter der hedonistischen Tradition sind der Auffassung, dass zu einem glücklichen Leben vor allen Dingen Freude und Lebenszufriedenheit gehören. Wer auch möglichst häufig guter Stimmung ist und sein Leben alles in allem positiv einschätzt, ist glücklich.

Vieles an unseren Emotionen ist gar nicht so universal, sondern von Moral und Sozialisierung bestimmt.

Menschen mit einer Sinn-geleiteten prosozialen Einstellung zeigen eine verminderte Aktivität der Risikogene also ein Gen-Aktivierungsmuster, welches mit einem verminderten Krankheitsrisiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs und Darmerkrankungen verbunden ist.

„Sozial Genomics“ befasst sich mit der Art, wie wir als soziales Wesen zusammenleben und wie wir wie über dieses Zusammenleben denken, es in den körperlichen Strukturen seinen Niederschlag findet, denn:

„Es gibt keinen Abstand zwischen dem Sozialen und der dem Biologischen“ (Marcel Mauss)

 

Die Realität des positiven Denkens hat nicht nur eine geistige, sondern auch eine biologische Dimension

 

  • Positive emotionale Inhalte in frühen Autobiographien waren 6 Jahrzehnte später stark mit Langlebigkeit verbunden

In den 1930er Jahren wurden einige junge katholische Nonnen gebeten, kurze, persönliche Aufsätze über ihr Leben zu schreiben. Sie schilderten erbauliche Erlebnisse in ihrer Kindheit, die Schulen, die sie besuchten, ihre religiösen Erfahrungen und die Einflüsse, die sie ins Kloster führten. Obwohl die Essays ursprünglich dazu dienten, den Karriereweg jeder Nonne zu beurteilen, wurden die Dokumente schließlich archiviert und weitgehend vergessen. Mehr als 60 Jahre später tauchten die Schriften der Nonnen wieder auf, als drei Psychologen der Universität von Kentucky die Aufsätze im Rahmen einer größeren Studie über das Altern und die Alzheimer-Krankheit überprüften. Deborah Danner, David Snowdon und Wallace Friesen lasen die biografischen Skizzen der Nonne und bewerteten sie nach positivem emotionalem Inhalt, indem sie Momente von Glück, Interesse, Liebe und Hoffnung festhielten. Was sie fanden, war bemerkenswert: Die Nonnen mit den meisten positiven Emotionen lebten bis zu 10 Jahre länger als die mit den wenigsten. Dieser Gewinn an Lebenserwartung ist erheblich größer als der Gewinn, den diejenigen erzielen, die mit dem Rauchen aufhören.

 

  • Meditation verlangsamt Gehirnalterungsrate

Meditationspraxis beeinflusst die epigenetische Uhr, einen starken und reproduzierbaren Biomarker des biologischen Alterns, das durch kumulativen Lebensstress und bei altersbedingten chronischen Erkrankungen beschleunigt wird. Die kumulative Wirkung einer regelmäßigen Meditationspraxis kann langfristig dazu beitragen, die epigenetische Uhr zu verlangsamen und könnte eine nützliche Präventionsstrategie für altersbedingte chronische Krankheiten darstellen. Da die Genexpression sich ständig ändert, können wir „die Uhr nicht zurückdrehen“.

Yongey Mingyur Rinpoche (YMR) ist ein tibetisch-buddhistischer Mönch und renommierter Meditationspraktizierender und Meditationslehrer, der außergewöhnlich viele Stunden seines Lebens mit Meditation verbracht hat. Das Gehirnalterungsprofil dieses erfahrenen Meditierenden, im Vergleich zu einer Kontrollpopulation, wurde mithilfe eines maschinellen Lernrahmens untersucht, der das „Gehirnalter“ aus der Bildgebung des Gehirns schätzt. Die Gehirnalterungsrate von YMR erschien langsamer als die der Kontrollen, was auf eine frühe Reifung und verzögerte Alterung hindeutet. Mit 41 Jahren ähnelte sein Gehirn dem eines 33-Jährigen.

 

  • achtsamkeitsbasierte Stressreduktion

Achtsamkeit bedeutet, sich dem gegenwärtigen Moment wach und aufmerksam zuzuwenden. Wenn wir lernen, uns und der Welt mit einer Haltung freundlicher Präsenz zu begegnen, ohne uns automatisch in Gedanken, Geschichten, Sorgen und Pläne zu verstricken, vergrößern wir unseren Spielraum. Wir ruhen förmlich in uns selbst und können Herausforderungen mit Geistesgegenwart, Gleichmut und entspannter Wachheit annehmen.

Vor mehr als vierzig Jahren hat der Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn das MBSR-Programm (Mindfulness Based Stress Reduction, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) entwickelt, um zunächst vor allem SchmerzpatientInnen, in der Folge aber auch bei vielen (vor allem psychosomatischen) Erkrankungen Erleichterung zu verschaffen. Er fügte dafür Elemente aus der buddhistischen Meditationspraxis, dem Yoga und modernen neurobiologischen Erkenntnissen zusammen, die vor allem auf der damals relativ neuen Entdeckung der Neuroplastizität beruhten: Wenn wir unsere Nervenverbindungen regelmäßig trainieren, kann das unheilsame Strukturen auflösen und unsere Art der Wahrnehmung und des Umgangs mit Herausforderungen positiv verändern.

Es gibt eine Vielzahl von Forschungsergebnissen, die Achtsamkeit konsequent mit bestimmten Veränderungen in der Struktur und Funktion des Gehirns sowie mit Verhaltensänderungen in Verbindung bringen.

Dies deutet darauf hin, dass Achtsamkeit sich positiv auf unsere Gedanken und Gefühle auswirken kann, einschließlich der Verringerung von Angst und Schmerz.

Der Bereich des Gehirns, der mit der Reaktion auf Bedrohungen verbunden ist, die Amygdala (Mandelkern), ist bei Meditierenden kleiner, während der Bereich des Gehirns, der mit nachdenklichen Reaktionen verbunden ist – der präfrontale Kortex – größer ist. Diese Veränderungen deuten darauf hin, dass Achtsamkeit reaktive, ängstliche Reaktionen verringert, die Stress verstärken.

 

  • Eine achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie schützt Patienten ebenso gut vor einem Rückfall in eine Depression wie herkömmliche Medikamente

Bei dieser achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie werden Patienten darin geschult, negative Gedanken und Gefühle zu erkennen, zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen, statt in neue Depressionen abzugleiten. Die Rückfallrate bei den Patienten, die sich der meditativen Therapie unterzogen hatten, lag bei 44 Prozent. Bei den mit Antidepressiva behandelten Versuchsteilnehmern waren es 47 Prozent.

 

  • Meditation könnte somit eine wirksame Alternative für Patienten darstellen, die Antidepressiva nicht vertragen

Eine kürzlich erschienene systematische Übersichtsarbeit im Journal of the American Medical Association (JAMA) fand heraus, dass „Meditationsprogramme zu einer kleinen bis mässigen Reduzierung mehrerer negativer Dimensionen von psychischem Stress führen können. “ Das klingt vielleicht nicht allzu aufregend. Die Autoren führen jedoch weiter aus, dass die Wirkungen eines Achtsamkeitsmeditationsprogramms der „Verwendung eines Antidepressivums in einer Grundversorgungspopulation, jedoch ohne die damit verbundenen Nebenwirkungen und Arzneimittelwechselwirkungen“ gleichkommen.

Mit anderen Worten, Achtsamkeitsmeditationsprogramme haben eine ähnliche Wirkung wie Antidepressiva, die oft gegen Angstzustände und Depressionen verschrieben werden. Und das ist tatsächlich sehr beachtlich, die sichere Praxis der Achtsamkeit kann ähnliche Wirkungen zeigen wie die riskantere und weniger verträglichen Antidepressiva!

 

Musik moduliert die Gene des Gehirns

Die neuesten Forschungen auf dem Gebiet der Neurophysiologie und Molekularbiologie zeigen, dass die Klangumgebung, in die wir seit dem intrauterinen Leben und während unseres gesamten Lebens eingetaucht sind, die Macht hat, Gesundheit, Langlebigkeit und Selbstheilungsprozesse zu beeinflussen, indem sie Hormone, Enzyme, Biomarker, Emotionen und den mentalen Zustand beeinflusst, mit Auswirkungen auf das Gleichgewicht und Wohlbefinden des psychophysischen Systems.

Eine andere ruhige Betätigung ermöglicht es ebenso die Expression der Gene zu verändern: das Hören von klassischer Musik. Vielleicht haben sie schon festgestellt, dass Bach oder Mozart zu hören, in ihnen ein Gefühl des Wohlbefindens auslöst. Es gibt bereits eine Vielzahl an Studien, die die positiven Effekte von Musik auf das Gehirn aufzeigen. Sie bewirkt Veränderungen des Blutflusses im Gehirn, reguliert die Gefühle und stimuliert bestimmte Hirnregionen.

Finnische Forscher haben eine epigenetische Erklärung für diesen Mechanismus vorgelegt. Sie haben gezeigt, dass das Hören von klassischer Musik mit der Veränderung der Aktivität bestimmter Gene einhergeht, vor allem solcher die an der Synthese von Dopamin dem Neurotransmitter für Belohnung und Freudegefühl beteiligt sind.

Interessant ist übrigens, dass diese Veränderungen nur bei Personen mit geübtem Ohr eintrat, das deutet darauf hin, dass eine durch musikalisches Schulung und Praxis erhöhte Sensibilität beim Musikhören die Voraussetzung dafür ist, dass diese Prozesse ausgelöst werden. Die Forscher führten das Experiment mit dem Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216 von Mozart durch: 20 Minuten genügten, um Effekte auf die Gene feststellen zu können. Dies ist also ein weiteres Mittel, um auf ihr Epigenom einzuwirken. Gerade auch für Kinder gilt, dass es positive Effekte haben kann, sie frühzeitig an klassische Musik heranzuführen.

 

Eine Studie von Professor Daniel J. Levitin von der Abteilung für Psychologie an der McGill University in Montreal zeigt, wie Musik die Biochemie unseres Körpers verändern kann. Zusammen mit seinem Team hat der Forscher gezeigt, dass das Hören und Spielen von Musik wichtige Vorteile für die geistige und körperliche Gesundheit hat. Die Untersuchungen, die auf über 400 Studien zur Neurochemie von Musik basieren, zeigten positive Auswirkungen auf das Immunsystem. Insbesondere gab es einen Anstieg der Produktion von Immunglobulin A, ein Antikörper, der eine entscheidende Rolle bei der Immunität spielt und den Körper vor Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern schützt, und eine Zunahme der Aktivität der Natürlichen Killer (NK)-Zellen, Lymphozyten des angeborenen Immunsystems, die für die Abwehr von Infektionen, Tumoren und Entzündungszuständen verantwortlich sind. Darüber hinaus zeigte die Studie die positive Wirkung von Musik bei der Förderung der Produktion von Oxytocin, dem Glücks- und sozialen Beziehungs- Hormons, mit einer daraus folgenden Verbesserung der sozialen Beziehungen.

 

„Wir müssen Städte förderlicher für die Psyche gestalten“

Abb. SHENZHEN 2023

Stadtleben geht mit einem erhöhten Risiko für eine Reihe an psychischen Erkrankungen einher. Dabei scheint ein stressabhängiger Entstehungsmechanismus eine wesentliche Rolle zu spielen.

Bisherige Daten deuten auch auf eine höhere Responsivität des Gehirns von Stadtbewohnern auf sozialen Stress hin. Gleichzeitig leben aber Stadtbewohner unter durchschnittlich günstigeren Bedingungen mit leichterem Zugang zu Bildung, persönlicher Entfaltung, Gesundheitsversorgung und kultureller Vielfalt.

 

  • Grünes Wohnumfeld

Eine hohe Umgebungsbegrünung hat viele gesundheitliche Vorteile und könnte zu einer langsameren biologischen Alterung beitragen. DNA-Methylierung ist ein potenzieller biologischer Mechanismus, durch den sich Grün in Wohngebieten auf die Gesundheit auswirkt, aber es ist wenig über seine Assoziation mit Grün bekannt und ob die Assoziation durch einen epigenetischen Hintergrund modifiziert werden könnte.

Eine epigenomweite Assoziationsstudie zeigte, dass das umgebende Grün mit der Blut-DNA-Methylierung vieler Loci im gesamten menschlichen Genom verbunden war.

 

Körperliche Aktivität und seine konkreten Auswirkungen auf das Epigenom

Körperliche Betätigung ist mit konkreten Auswirkungen auf das Epigenom und einer positiven neuronalen Funktion verbunden.

Gesundheit und körperliche Aktivität sind untrennbar miteinander verbunden. Bis heute ist nicht belegt, durch welche Mechanismen der gesundheitsfördernde Effekt zustande kommt. Was man inzwischen mit Sicherheit weiß, ist, dass sportliche Aktivität eine positive Auswirkung auf die Genexpression hat.

Der schwedische Forscher Carl Johan Sundberg und sein Forschungsteam vom Institut Karolinska in Stockholm habe gezeigt, dass regelmäßiges physisches Training eine epigenetische Wirkung auf den Zellkern der Muskelzellen hat. Für diese Studie baten die Forscher 23 Männer und Frauen, auf einem Standrad zu trainieren, und untersuchten, welche Veränderungen der DNA-Methylierung durch physikalische Aktivitäten ausgelöst werden.

Um einen Vergleich zu ermöglichen und so wirklich nur die Veränderungen in Zusammenhang mit körperlicher Aktivität zu erfassen, wiesen sie die Freiwilligen an, mit nur einem Bein ins Pedal zu treten, sodass das andere Bein zur Kontrolle dienen konnte. Nach drei Monaten Training von 45 Minuten viermal pro Woche zeigten die Ergebnisse Unterschiede bei 4076 Genen, die an Muskelaufbau, Energiezufuhr, Entzündungsmechanismen und Immunprozessen beteiligt sind. Die Forscher wiesen auch nach, dass die Veränderungen der Genexpression quasi sofort eintreten, aber auch reversibel sind: Einige Stunden nach der Anstrengung kehrten die Gene in ihren Anfangszustand zurück. Aber auch eine kurzzeitige Aktivierung von Genen kann jedoch länger anhaltende Effekte haben, wenn molekularen Kaskaden in Gang gesetzt werden. Die Genaktivität kann zum Beispiel zur Produktion von Proteinen führen, die nach noch Stunden oder sogar Tage später Wirkung entfalten. Um einen stetigen Effekt zu erreichen, hilft aber nur regelmäßiges Training ohne längere Unterbrechungen.

 

  • Einfluss von Ausdauertraining mit Ausdauersportarten wie Dauerlauf, Schwimmen, Fahrradfahren oder Walking auf die Mitochondrien des Skelettmuskels

 

Wie Studien zeigen ist Sport die ideale Maßnahme, oxidativen Zellstress zu senken und die Telomere nachweislich zu verlängern. Dabei ist moderater aerober Ausdauersport hilfreich, etwa langsam Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Besonders wirksam scheinen dreimal pro Woche je 45 Minuten zu sein.

Es ist unglaublich, aber wahr: Die Muskeln an Armen und Beinen bauen sich – je nach Training – fast im Wochenrhythmus auf und wieder ab. So finden sich sehr aktive Stammzellen auch in der Skelettmuskulatur, die sich unermüdlich teilen und für Nachschub sorgen.

Um diese enorme Muskel- Ab- und Aufbauleistung zu händeln, bedarf der Körper die Hilfe von Soja- Spermidin und das Protein der Sojabohne.

Bei Marathonläufern fand man im Skelettmuskel einen 2- bis 3-fach erhöhten Gehalt an Mitochondrien durch die Aktivierung der Biogenese von interfibrillären und subsarkolemmalen Mitochondrien. Beim aeroben dynamischen Ausdauertraining kommt es neben der Steigerung der Mitochondrienzahl und Proliferation des Kapillarendotheliums zu einer Aktivitätssteigerung fast aller Enzyme der oxydativen Stoffwechselwege (aerober Glukoseabbau, Glykogenolyse, Lipolyse und Proteinabbau).

 

  • Sport fördert die Autophagie

Wem das wenige Essen oder Fasten nicht liegt, für den gibt es aber noch andere Strategien die Autophagie anzukurbeln. Zum Beispiel versetzt auch Sport die Zellen durch den erhöhten Energiebedarf in einen Zustand, der die Autophagie fördert. Außerdem sollen schwarzer Kaffee und Spermidin, ein z.B. ein in Soja enthaltenes Polyamin, Autophagie fördern.

 

Gesunder Schlaf

Wir können nicht ohne Schlaf leben und verbringen fast ein Drittel unseres gesamten Lebens damit – doch nur wenige von uns achten auf das Phänomen Schlaf.

Aber die Forschung zeigt, dass gesunder Schlaf ein wesentlicher Bestandteil eines blühenden Lebens ist. Schlafentzug kann ebenso wie Hunger negative Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden haben. Zu lernen, Schlaf in Ihrem Leben zu priorisieren, gesunde Schlafmuster zu schaffen und schlafbezogene Störungen effektiv zu behandeln, kann einen starken Einfluss auf Ihr allgemeines Wohlbefinden sowie auf die Gemeinschaft, Gesellschaft und Kultur haben, in der Sie leben und arbeiten.

Stress beeinträchtigt häufig den Schlaf. Beim chronischen Stress mit hyperaktiver HPA-Achse bleibt der Spiegel des Stresshormons Cortisol auch abends hoch und verhindert somit den erholsamen Schlaf. Gegen Abend nimmt der Cortisol-Spiegel normalerweise ab und zugleich steigt der Melatonin– Spiegel an. Wichtig ist für den erholsamen Schlaf, dass der Melatonin-Spiegel im Blut vor Mitternacht langsam ansteigt und gegen zwei und drei Uhr früh seinen Höhepunkt erreicht. In den frühen Morgenstunden fällt der Spiegel dann wieder ab, und ungefähr drei Stunden vor dem Aufwachen steigt der Cortisol-Spiegel wieder an, um den Körper auf die Anforderungen des Tages vorzubereiten. Bei chronischem Stress mit überaktiver HPA-Achse ist dieser hormonelle Regelkreis gestört.

Melatonin-Mangel durch MAO  A -Überexpression: MAO A baut vorwiegend Serotonin und die neuronalen Katecholamine Noradrenalin, Adrenalin und auch  Melatonin ab.

Eine überaktive HPA-Achse fördert die Monoaminoxidasen-Expression und die Monoaminoxidasen- Aktivität verstärket wiederum den chronischen Stress und steigert die Aktivität der HPA-Achse über eine erhöhte Cortisol-Bereitstellung.

Cortisol aktiviert die MaoA- und MaoB-Gen – Expression, die als Enzyme für den Abbau der monoaminergen Gehirnbotenstoffe (Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin) zuständig sind. Die bei der oxidativen Desaminierung gebildeten toxischen Stoffwechselprodukte (ROS) führen zu mitochondrialer Dysfunktion bis zum Verlust der Mitochondrien und zum Zelltod. Bei Nerven- und Gliazellen zeigt die progressive toxische Neurodegeneration und Astrogliose das Bild der Zerstörung im Gehirn.

Auf Zellebene kommt noch eine weiteres Stressmoment zu seiner Wirkung, der nitrosative Stress, der durch SpermidinMangel verursacht ist.

Spermidin hemmt die Stickoxidsynthase (NOS). Spermidinmangel fördert die Stickoxid-(NO)-Synthese und verursacht nitrosativen Stress.

 

Klima- und Ernährungswandel für eine Planetengesundheit „One Health“ und Öko-Gesundheit

Anpassung und klimaresistente Entwicklung sind Reaktionen, die das Potenzial haben, Risiken zu reduzieren oder zu verändern.

Die künftigen Risiken für das Gesundheitswohl, unfreiwillige Bevölkerungsvertreibungen und Konflikte sind mit einer Reihe von Gefahren verbunden, die sich auf verschiedenen geografischen und zeitlichen Ebenen manifestieren. Dazu gehören beobachtete und prognostizierte Veränderungen der Klimanormalen; Veränderungen in der Häufigkeit, Dauer und/oder Schwere extremer Ereignisse; und Gefahren wie der Anstieg des Meeresspiegels und extreme Temperaturen, bei denen die Auswirkungen erst jetzt auf breiter Front zu spüren sind.

Die Gefährdung von Bevölkerung, Infrastruktur, Ökosystemkapital, sozioökonomischen Systemen und Kulturgütern, die für Gesundheit und Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung sind, variiert erheblich zwischen und innerhalb der Regionen wie unterschiedliche Anfälligkeit, insbesondere für die Exposition gegenüber extremen Ereignissen und Bedingungen wie Überschwemmungen und Dürren.

Frauen und Mädchen sind einem größeren Risiko der Ernährungsunsicherheit ausgesetzt, was in Kombination mit den Ernährungsbedürfnissen im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Stillzeit besonders problematisch ist. Bei extremen Wetterereignissen sterben Frauen und Mädchen häufiger.

Ältere Erwachsene (im Allgemeinen definiert als Personen ab 65 Jahren) sind überproportional anfällig für die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und von Wetterextremen, einschließlich eines höheren Risikos, durch im Wasser übertragene Krankheitserreger zu erkranken, da die Thermoregulationsmechanismen schlechter funktionieren, sie empfindlicher auf Dehydrierung reagieren und sich die Umwelt verändert ihr Immunsystem und eine höhere Wahrscheinlichkeit, bereits bestehende chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen zu haben.

Menschen, die in Armut leben, sind häufiger extremer Hitze und Luftverschmutzung ausgesetzt und haben einen schlechteren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, was ihre Gefährdung durch den Klimawandel erhöht.

Mit dem Klimawandel verbundene Belastungen und Schocks sind Treiber der Ernährungsunsicherheit,  Extreme Klimaereignisse haben unmittelbare und langfristige Auswirkungen auf Ernährungsunsicherheit und Unterernährung in armen und gefährdeten Gemeinschaften, auch wenn Frauen und Mädchen zusätzliche Pflichten als Arbeitskräfte und Betreuerinnen übernehmen müssen.

 

Ernährungssystem: Landwirtschaft in der Klimakrise entscheidend

Welche Sektoren und Systeme tragen maßgeblich zur Emission von Treibhausgasen bei? Der IPCC verweist darauf, dass 22 Prozent der globalen Treibhausgase aus der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und sonstigen Landnutzung kommen (IPCC 2023, S. 4). Der Rest entfällt auf Energie, Industrie, Transport und Gebäude. Hier ist anzumerken, dass das Ernährungssystem nicht nur Emissionen in der Landwirtschaft, sondern auch in vor- und nachgelagerten Bereichen verursacht (bspw. Lebensmitteltransport, -industrie und -handel). Das heißt: Das Ernährungssystem ist im Kampf gegen die Klimakrise noch entscheidender, als die ohnehin hohen 22 Prozent aus der Landwirtschaft vermuten lassen. Das Faktum, dass tierische Lebensmittel überproportional stark das Klima belasten, wird im Assessment Report nicht erwähnt. Fleisch, Milch, Eier und Co. belegen aber über 80 Prozent der Landwirtschaftsflächen und verursachen 60 Prozent der Emissionen im Ernährungssystem, während sie nur 18 Prozent der global konsumierten Kalorien bereitstellen (Poore & Nemecek 2018).

 

Ernährungswandel: China als Land mit hohem Tierproduktkonsum

China kann allein den Klimawandel deutlich begrenzen, indem es seinen Hunger auf Fleisch zähmt.

Schon 2018 hatte der chinesische „fleischlose Fleisch„- Markt ein Volumen von 910 Millionen US Dollar und ist damit knapp ein Drittel grösser als der amerikanische mit 684 Millionen US Dollar. In China rechnet man zudem mit einem Wachstum von 20 bis 25 Prozent pro Jahr. Das kommt nicht von ungefähr, der Handlungsdruck ist groß: Rund die Hälfte der Steigerungsraten des globalen Fleischkonsums gehen auf das Konto der Chinesen. Fleisch ist ein Statussymbol der aufstrebenden Mittelschicht. 2020 konsumierten die Chinesen fast die Hälfte der Schweine die weltweit großgezogen wurden und ein Drittel des Fleisches anderer Tiere. Obwohl sie erst das durchschnittliche pro Kopf Einkommen eines Landes wie Bulgarien erreicht haben. Und obwohl sie unter den Top 10 der Fleischkonsumenten der Welt noch auf einem hinteren Platz liegen. Hinter den USA, Israel und Argentinien etwa. Würden die Chinesen pro Kopf so viel Fleisch konsumieren wie die Amerikaner, wäre das eine Katastrophe für das Klima. Denn der CO2- Fußabdruck vom Hühnchenprotein ist etwa 6 Mal höher als der von Sojaprotein, der von Rindfleischprotein sogar 73 mal höher. Schon jetzt macht die Fleischproduktion etwa 20 Prozent des CO2- Ausstoß in China aus.

 

Ernährungswandel: Österreich als Land mit hohem Tierproduktkonsum

Das globale Ungleichgewicht der Klimakrise manifestiert sich vor allem auch im Ernährungssystem. So ist der Konsum von tierischen Produkten in Ländern mit hohem Einkommen besonders hoch und verursacht wiederum hohe Emissionen. In der Europäischen Union ist der Fleischkonsum mit 78 Kilogramm pro Kopf und Jahr fast zweimal so groß wie der globale Durchschnitt (FAO 2023). Es sind daher vor allem europäische Länder wie Österreich, die einen Ernährungswandel vollziehen müssen – weg von tierischen Produkten, hin zu pflanzlichen. Genau das betont auch eine Studie der University of Oxford. Laut ihr muss in westlichen Ländern der Konsum von Rind- und Schweinefleisch um 90 Prozent sinken, jener von Hühnerfleisch und Kuhmilch um 60 Prozent, um die globale Erwärmung auf unter 2 °C zu halten (Springmann et al. 2018, siehe auch: Carrington 2018).

„Es sind vor allem europäische Länder wie Österreich, die einen Ernährungswandel vollziehen müssen – weg von tierischen Produkten, hin zu pflanzlichen.“

Quellen

Carrington, Damian. 2018. Huge reduction in meat-eating ‘essential’ to avoid climate breakdown. https://www.theguardian.com/environment/2018/oct/10/huge-reduction-in-meat-eating-essential-to-avoid-climate-breakdown (Zugegriffen: 06.04.2023).

Food and Agriculture Organization (FAO). 2023. Food Balances. http://www.fao.org/faostat/en/#data (Zugegriffen: 06.04.2023).

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). 2023. AR6 Synthesis Report. Summary for Policymakers. https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle/ (Zugegriffen: 06.04.2023).

Poore, Joseph; Nemecek, Thomas. 2018. Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science 360 (6392): 987-992.

Springmann, Marco et al. 2018. Options for keeping the food system within environmental limits. Nature 562: 519-525.

World Bank. 2023. CO2 emissions (metric tons per capita). https://data.worldbank.org/indicator/EN.ATM.CO2E.PC (Zugegriffen: 06.04.2023).

 

Soja-Visionen für eine klimaneutrale Ernährungswirtschaft  (Johann Vollmann, 16. Aug. 2022)

Statt Sojabohnen zu verfüttern, könnte man allein mit den im Jahr 2020 weltweit geernteten Sojabohnen den gesamten Proteinbedarf von rund 75% der derzeitigen Weltbevölkerung für ein ganzes Jahr decken. Die hier angestellte Überlegung ist natürlich reine Utopie, eine Science Fiction, die weder gesellschaftliche noch wirtschaftliche Gegebenheiten wie etwa Produktionskosten und auch nicht die Gesetze des Marktes berücksichtigt. Aber sie macht die Dimension der derzeitigen Produktion sichtbar und auch das Verhältnis, in welchem die geernteten Soja-Mengen zum Welternährungsbedarf stehen.

Der menschliche Körper benötigt für Muskelaufbau, Zellfunktionen und Energiegewinnung ca. 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht. Für einen Menschen von 80 kg Gewicht sind das 64 g pro Tag oder 23,4 kg pro Jahr. Im Jahr 2020 wurden weltweit 353,5 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet, das entspricht bei einem Proteingehalt von 40% etwa 141,4 Millionen Tonnen an reinem Protein. Damit allein könnten also knapp über 6 Milliarden Menschen ihren Proteinbedarf stillen. Da aber niemand ausschließlich von Sojaprotein leben kann oder will, und auch alle Kohlenhydrat-hältigen Lebensmittel wie Getreide, Mais, Reis oder Kartoffeln in gewissen Mengen ebenso Protein enthalten, würde schon eine wesentlich geringere Sojaanbaufläche für die Proteinversorgung der Weltbevölkerung ausreichen. Und schließlich würde eine mit diesem Szenario einhergehende Verringerung der Nutztierhaltung und des Gebrauchs tierischer Lebensmittel zu einer klimaneutralen Ernährungswirtschaft führen.

 

Klima- und Biodiversitätsziele

Obwohl sie weniger als 20 % der weltweiten Nahrungsenergieversorgung ausmachen, sind tierische Lebensmittel für den Großteil der negativen Auswirkungen auf die Landnutzung, den Wasserverbrauch , die Artenvielfalt und die Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich Nahrungsmittelsysteme.

„Mit der Planetary Health Diet wurde vor einigen Jahren ein Konzept einer nachhaltigen, gesunden und damit pflanzenbasierten Ernährung entwickelt, das global und regional wirkt.“

Der Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass sich die globalen Umweltauswirkungen bis 2050 erheblich verringern, wenn weltweit 50 % der wichtigsten tierischen Produkte (Schwein, Huhn, Rindfleisch und Milch) ersetzt werden – die Nettoverringerung von Wald und Naturflächen wird fast vollständig gestoppt und die Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung werden fast vollständig gestoppt Die Emissionen sinken im Jahr 2050 im Vergleich zu 2020 um 31 %. Wenn verschonte landwirtschaftliche Flächen in Waldökosystemen wieder in Wald umgewandelt werden, könnten sich die Klimavorteile verdoppeln und 92 % des zuvor geschätzten Minderungspotenzials des Landsektors erreichen. Darüber hinaus könnte das wiederhergestellte Gebiet bis 2030 13–25 % des geschätzten weltweiten Landsanierungsbedarfs gemäß Ziel 2 des Kunming Montreal Global Biodiversity Framework beitragen, und zukünftige Rückgänge der Ökosystemintegrität würden bis 2050 mehr als halbiert. Die Verteilung dieser Auswirkungen variiert je nach Region – die Hauptauswirkungen auf den Einsatz landwirtschaftlicher Betriebsmittel sind in China und auf die Umweltergebnisse in Afrika südlich der Sahara und Südamerika zu verzeichnen. Während der Ersatz von Rindfleisch die größten Auswirkungen hat, ist der Ersatz mehrerer Produkte synergetisch.

Quelle: Kozicka, M., Havlík, P., Valin, H. et al. Feeding climate and biodiversity goals with novel plant-based meat and milk alternatives. Nat Commun 14, 5316 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-40899-2

 

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Eduard Rappold

 

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Dr. Eduard Rappold, MSc ist ein erfahrener Forscher und Arzt, der sich seit Jahrzehnten für geriatrische PatientInnen einsetzt. In seinem Bemühen für Alzheimer-Erkrankte eine immer bessere Versorgung zu ermöglichen, wurde er 2003 mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien für das Ernährungszustandsmonitoring von Alzheimer-Kranken ausgezeichnet. Im Zuge seines Masterstudiums der Geriatrie hat er seine Entwicklung des Epigenetic Brain Protector wissenschaftlich fundiert und empirisch überprüft. Im September 2015 gründete er NUGENIS, ein Unternehmen, mit dem er Wissenschaft und Anwendung zusammenbringen möchte. Damit können Menschen unmittelbar von den Ergebnissen der Angewandten Epigenetik für ihre Gesundheit profitieren. Mit dem Epigenetic Brain Protector hat Dr. Eduard Rappold, MSc bereits für internationales Aufsehen gesorgt – auf der international wichtigsten Innovationsmesse, der iENA, wurde er 2015 mit einer Goldmedaille für hervorragende Leistungen zum Schutz vor Neurodegeneration ausgezeichnet. Auf den Webseiten nugenis.eu, epigenetik.at, spermidine-soyup.com und facebook.com/nugenis können Themen zur Epigenetik und Aktuelles nachgelesen werden.