Moralisches Schutzschild: der überdefinierte Begriff

Überdefinierte Begriffe als moralische Absicherung in Argumentationen

Was ist ein überdefinierter Begriff?

Ein überdefinierter Begriff ist ein Begriff, der so viele verschiedene oder vage Bedeutungen hat, dass er flexibel anpassbar ist und in Diskussionen beliebig interpretiert werden kann. Dadurch verliert er Präzision, wird aber oft als absoluter Wert oder moralische Autorität verwendet.


1. Merkmale eines überdefinierten Begriffs

> Mehrdeutigkeit → Ein Wort kann viele verschiedene Bedeutungen haben (z. B. „Gerechtigkeit“ kann strafrechtlich, sozial oder ökonomisch verstanden werden).

> Vage Definition → Der Begriff ist unscharf und schwer zu präzisieren (z. B. „Demokratie“ kann viele politische Systeme umfassen).

> Moralische Aufladung → Wer den Begriff hinterfragt, wird schnell als „gegen den Wert“ dargestellt (z. B. „Wer sich gegen eine Gleichheitsmaßnahme stellt, ist gegen Gleichheit“).

> Rhetorische Waffe → Überdefinierte Begriffe werden oft genutzt, um Positionen unangreifbar zu machen, statt echte Argumente zu liefern.


2. Beispiele für überdefinierte Begriffe

Begriff Warum überdefiniert? Mögliche Bedeutungen
Gerechtigkeit Unterschiedliche Definitionen in Ethik, Politik, Wirtschaft Strafgerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Umverteilung, Chancengleichheit
Freiheit Verschiedene Ebenen von Freiheit Meinungsfreiheit, wirtschaftliche Freiheit, persönliche Autonomie
Demokratie Unterschiedliche Regierungsformen Direkte Demokratie, repräsentative Demokratie, liberale Demokratie
Gleichheit Unterschiedliche Konzepte Formale Gleichheit, Chancengleichheit, Ergebnisgleichheit
Nachhaltigkeit Wird in vielen Kontexten genutzt Umweltfreundlichkeit, wirtschaftliche Stabilität, soziale Verantwortung

Problem: Solche Begriffe werden oft als absolute Werte dargestellt, obwohl ihre Bedeutung von Kontext und Ideologie abhängt.


3. Warum sind überdefinierte Begriffe problematisch?

  • Sie verhindern Klarheit in Debatten.
  • Sie ermöglichen ideologische Manipulation („Wer gegen X ist, ist gegen das Gute“).
  • Sie schaffen eine Schein-Einigkeit („Alle sind für Demokratie“, aber was bedeutet das konkret?).

Überdefinierte Begriffe sind flexibel, aber unklar

Sie haben keine feste Bedeutung, sondern werden je nach Kontext neu gefüllt.


Sie werden oft genutzt, um moralische oder politische Autorität zu beanspruchen.


Wittgenstein würde sagen: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“ – daher muss immer gefragt werden: Was ist hier gemeint?

Präzision in der Sprache ist entscheidend für echte Debatten!

Überdefinierte Begriffe werden häufig als moralische Schutzschilde genutzt, um Positionen unangreifbar zu machen.

Begriffe wie „Gerechtigkeit“, „Freiheit“, „Demokratie“, „Menschenwürde“ oder „Gleichheit“ haben eine positive moralische Konnotation – aber oft ohne präzise Bedeutung.


1. Wie funktionieren überdefinierte Begriffe als moralische Absicherung?

1. Begriffe mit unbestreitbarer moralischer Autorität werden genutzt.

  • Wer kann schon „gegen Gerechtigkeit“, „gegen Gleichheit“ oder „gegen Freiheit“ sein?
  • Diese Begriffe wirken als absolute Werte, die keinen Widerspruch zulassen.

2. Der Begriff bleibt vage, sodass er je nach Situation angepasst werden kann.

  • „Gerechtigkeit“ kann mal für soziale Umverteilung, mal für Strafrecht stehen.
  • „Demokratie“ kann liberale, direkte oder repräsentative Modelle meinen.
  • „Freiheit“ kann wirtschaftliche Deregulierung oder Bürgerrechte meinen.

3. Wer gegen das Argument ist, wird moralisch diskreditiert.

  • Wer sich kritisch mit dem Begriff auseinandersetzt, wird als „gegen den Wert“ dargestellt.
  • Beispiel: Wer sich gegen eine bestimmte Gleichheitsmaßnahme ausspricht, wird schnell als „gegen Gleichberechtigung“ oder „elitär“ abgestempelt.

Diese Begriffe funktionieren nicht als neutrale Konzepte, sondern als diskursive Machtinstrumente, um moralische Überlegenheit zu behaupten.


2. Beispiele für moralisch aufgeladene überdefinierte Begriffe

Begriff Mögliche Bedeutungen Moralische Absicherung
Gerechtigkeit Soziale Gerechtigkeit, Strafgerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit „Wer gegen mein Konzept ist, ist gegen Gerechtigkeit!“
Freiheit Wirtschaftsfreiheit, Meinungsfreiheit, persönliche Autonomie „Wer meine Freiheit einschränkt, ist ein Unterdrücker!“
Demokratie Parlamentarische Demokratie, direkte Demokratie, liberale Demokratie „Wer meine Politik nicht unterstützt, ist undemokratisch!“
Gleichheit Chancengleichheit, Ergebnisgleichheit, gleiche Rechte „Wer dagegen ist, ist ein Feind der Gleichberechtigung!“

Diese Begriffe lassen sich flexibel anpassen, um politische oder ideologische Ziele zu stützen.


3. Das Problem: Überdefinierte Begriffe verhindern echte Debatten

  • Wer sich auf moralische Begriffe stützt, muss sie definieren – sonst sind sie nur rhetorische Waffen.
  • Statt Argumente zu liefern, wird der Diskurs moralisch abgesichert, um Kritiker auszuschalten.
  • Moralische Begriffe ohne Definition sind leere Hülsen – sie erzeugen emotionale Zustimmung, aber keine echte Klarheit.

Moralische Begriffe als Schutzschilde gegen Kritik

Überdefinierte Begriffe haben moralische Autorität, ohne klar definiert zu sein.

Wer sie infrage stellt, wird oft moralisch diskreditiert.

Machtanalysen zeigen: Begriffe wie „Gerechtigkeit“ oder „Demokratie“ werden strategisch genutzt, nicht nur neutral beschrieben.

Wittgenstein würde sagen: Wer über Begriffe argumentiert, muss zuerst erklären, was sie bedeuten!

Ihr

Eduard Rappold

Dr. Eduard Rappold, MSc ist ein erfahrener Forscher und Arzt, der sich seit Jahrzehnten für geriatrische PatientInnen einsetzt. In seinem Bemühen für Alzheimer-Erkrankte eine immer bessere Versorgung zu ermöglichen, wurde er 2003 mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien für das Ernährungszustandsmonitoring von Alzheimer-Kranken ausgezeichnet. Im Zuge seines Masterstudiums der Geriatrie hat er seine Entwicklung des Epigenetic Brain Protector wissenschaftlich fundiert und empirisch überprüft. Im September 2015 gründete er NUGENIS, ein Unternehmen, mit dem er Wissenschaft und Anwendung zusammenbringen möchte. Damit können Menschen unmittelbar von den Ergebnissen der Angewandten Epigenetik für ihre Gesundheit profitieren. Mit dem Epigenetic Brain Protector hat Dr. Eduard Rappold, MSc bereits für internationales Aufsehen gesorgt – auf der international wichtigsten Innovationsmesse, der iENA, wurde er 2015 mit einer Goldmedaille für hervorragende Leistungen zum Schutz vor Neurodegeneration ausgezeichnet. Auf den Webseiten nugenis.eu, epigenetik.at, spermidine-soyup.com und facebook.com/nugenis können Themen zur Epigenetik und Aktuelles nachgelesen werden.