ROS und stille Entzündung: Wie oxidativer Stress die Zelle entzündet – und was dagegen hilft

Unsere Zellen produzieren täglich hochreaktive Sauerstoffverbindungen – sogenannte ROS (Reactive Oxygen Species). In kleinen Mengen sind sie unproblematisch oder sogar notwendig. Doch ein Zuviel dieser Moleküle kann weitreichende Folgen haben: eine chronische, subklinische Entzündung, die in der Medizin als „stille Entzündung“ bezeichnet wird.

Was sind ROS?

ROS entstehen als Nebenprodukt der mitochondrialen Zellatmung, aber auch durch externe Reize wie:

  • UV-Strahlung
  • Umweltgifte (z. B. Feinstaub, Pestizide)
  • Zigarettenrauch
  • Alkohol und Medikamente
  • psychischer Stress

ROS sind aggressiv: Sie greifen Lipide, Proteine und DNA an und verändern dadurch Zellfunktionen.

Was ist stille Entzündung?

Stille Entzündung („low-grade inflammation“) ist eine dauerhaft aktive, aber unterschwellige Immunantwort. Sie verläuft ohne klassische Entzündungszeichen wie Schmerz oder Rötung, kann jedoch langfristig Zell- und Organschäden verursachen.

Stille Entzündung gilt als Mitverursacher zahlreicher chronischer Erkrankungen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Typ-2-Diabetes
  • Alzheimer und Parkinson
  • Rheuma und Autoimmunerkrankungen
  • Krebs

Der Zusammenhang zwischen ROS und stiller Entzündung

1. ROS aktivieren Entzündungsgene

ROS sind in der Lage, proinflammatorische Signalwege wie NF-κB und das NLRP3-Inflammasom zu aktivieren. Diese wiederum induzieren Zytokine wie TNF-α, IL-6 oder IL-1β – zentrale Akteure stiller Entzündung.

2. ROS beeinflussen die Epigenetik

Oxidativer Stress kann DNA-Methylierungsmuster verändern, Histone modifizieren und die Expression regulatorischer RNAs beeinflussen. So werden bestimmte entzündungsfördernde Gene dauerhaft „scharfgestellt“.

3. ROS schädigen Mitochondrien

Beschädigte Mitochondrien produzieren noch mehr ROS – ein Teufelskreis aus oxidativem Stress, Energieverlust und chronischer Entzündung entsteht.

4. ROS hemmen entzündungshemmende Systeme

Oxidativer Stress unterdrückt regulatorische T-Zellen und fördert die Alterung des Immunsystems (Immunoseneszenz).

Was hilft gegen ROS-bedingte stille Entzündung?

Antioxidativ und epigenetisch wirksame Substanzen:

  • SAM-e: Methylgruppendonor, reduziert epigenetischen Stress
  • Centella asiatica: aktiviert antioxidative Enzyme (SOD, GPx)
  • Curcumin, EGCG, Resveratrol: Polyphenole, die NF-κB hemmen
  • Omega-3-Fettsäuren & Sulforaphan: beeinflussen Mikro-RNAs und entzündliche Signalwege
  • Butyrat: wirkt über FOXP3-genregulierend und entzündungshemmend

Lebensstilinterventionen:

  • Tägliche Bewegung (antientzündlich und antioxidativ)
  • Intervallfasten (fördert Autophagie und reduziert ROS)
  • Reduktion von Stress (Cortisol fördert ROS)
  • Schlafoptimierung (Melatonin ist ein natürliches Antioxidans)

Resümee

ROS sind nicht nur ein Nebenprodukt des Stoffwechsels, sondern aktive Mitspieler chronischer Entzündung. Wer stille Entzündung verstehen will, muss oxidativen und epigenetischen Stress gemeinsam denken. Die gute Nachricht: Wir können eingreifen – durch gezielte Lebensstilentscheidungen und epigenetisch wirksame Mikronährstoffe.

Entzündung beginnt in der Zelle. Gesundheit auch.

 

Ihr

Eduard Rappold

 

Hinweis: Diese Informationen werden zu Bildungszwecken bereitgestellt und ersetzen keinen professionellen medizinischen Rat. Wenden Sie sich immer an Gesundheitsdienstleister, um eine individuelle Beratung zu gesundheitsbezogenen Fragen zu erhalten.

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Dr. Eduard Rappold, MSc ist ein erfahrener Forscher und Arzt, der sich seit Jahrzehnten für geriatrische PatientInnen einsetzt. In seinem Bemühen für Alzheimer-Erkrankte eine immer bessere Versorgung zu ermöglichen, wurde er 2003 mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien für das Ernährungszustandsmonitoring von Alzheimer-Kranken ausgezeichnet. Im Zuge seines Masterstudiums der Geriatrie hat er seine Entwicklung des Epigenetic Brain Protector wissenschaftlich fundiert und empirisch überprüft. Im September 2015 gründete er NUGENIS, ein Unternehmen, mit dem er Wissenschaft und Anwendung zusammenbringen möchte. Damit können Menschen unmittelbar von den Ergebnissen der Angewandten Epigenetik für ihre Gesundheit profitieren. Mit dem Epigenetic Brain Protector hat Dr. Eduard Rappold, MSc bereits für internationales Aufsehen gesorgt – auf der international wichtigsten Innovationsmesse, der iENA, wurde er 2015 mit einer Goldmedaille für hervorragende Leistungen zum Schutz vor Neurodegeneration ausgezeichnet. Auf den Webseiten nugenis.eu, epigenetik.at, spermidine-soyup.com und facebook.com/nugenis können Themen zur Epigenetik und Aktuelles nachgelesen werden.