Hufelands „Freunde des Lebens“ und die Epigenetik – Gesundheitskunst trifft Molekularbiologie

Wie ein Arzt des 18. Jahrhunderts den Weg zur modernen Epigenetik vorzeichnete

Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836) war seiner Zeit weit voraus. In seinem Werk „Makrobiotik oder Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ beschrieb er Faktoren, die das Leben fördern – er nannte sie die „Freunde des Lebens“. Sie standen für eine gesundheitsfördernde Lebensführung: maßvolle Ernährung, frische Luft, Bewegung, seelische Ausgeglichenheit, soziale Wärme.

Mehr als 200 Jahre später liefern wir die molekularbiologische Erklärung für das, was Hufeland intuitiv erfasste: Die moderne Epigenetik zeigt, dass Lebensstilfaktoren nicht nur Begleiterscheinungen der Gesundheit sind, sondern tief in unsere Zellbiologie eingreifen – bis hin zur Steuerung der Genaktivität selbst.


Was sind „Freunde des Lebens“?

Für Hufeland war Gesundheit kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess, beeinflusst durch Lebensweise, Umwelt und Geisteshaltung. Er unterschied zwei Kräfte:

  • Freunde des Lebens: z. B. Mäßigung, Bewegung, gesunde Nahrung, Liebe, Natur

  • Feinde des Lebens: z. B. Übermaß, Laster, Gifte, Stress, Isolation

Sein Ziel: die Verlängerung der gesunden Lebenszeit durch bewusste Lebenskunst.


Was sagt die Epigenetik dazu?

Die Epigenetik beschreibt molekulare Mechanismen, die darüber entscheiden, welche Gene in einer Zelle ein- oder ausgeschaltet sind, ohne dabei die DNA-Sequenz zu verändern. Entscheidend sind u. a.:

  • DNA-Methylierung

  • Histonmodifikationen

  • Nichtkodierende RNAs

  • Chromatin-Architektur

Diese Prozesse reagieren sensibel auf Umweltreize – einschließlich Ernährung, Bewegung, Stress und Schlaf. Mit anderen Worten: Unsere Lebensweise prägt unser genetisches Aktivitätsmuster.


Hufelands Lebensfreunde – epigenetisch erklärt

Hufelands Prinzip Moderne Entsprechung Epigenetische Wirkung
Maßvolle Ernährung Kalorienreduktion, Fastenzyklen Aktivierung von Sirtuinen, DNA-Stabilität, Reduktion inflammatorischer Genexpression
Bewegung Ausdauer & moderates Krafttraining Aktivierung neurotropher Gene (z. B. BDNF), Verbesserung der DNA-Methylierung
Frische Luft / Natur Licht, Luft, Temperaturreize Reduktion oxidativen Stresses, epigenetische Resilienz
Soziale Bindung Liebe, Berührung, Gemeinschaft Dämpfung stressinduzierter Genprogramme, Stabilisierung des Epigenoms
Seelische Ruhe Meditation, Achtsamkeit Regulation der Cortisolachse, Schutz von Histonmodifikationen
Schlaf & Rhythmus Chronobiologie, Schlafhygiene Synchronisierung epigenetischer Prozesse, z. B. in Hirnzellen

Epigenetisch aktive Substanzen – moderne „Molekulare Lebensfreunde“

Neben Lebensstilfaktoren treten heute bioaktive Substanzen in den Vordergrund, die gezielt epigenetische Prozesse modulieren können:

  • SAMe: unterstützt die DNA-Methylierung und schützt vor Entzündungsaltern

  • Centella asiatica: aktiviert BDNF, reduziert Zellseneszenz

  • Spermidin: fördert Autophagie, beeinflusst Histonacetylierung

  • Ubichinol (Q10): schützt epigenetische Strukturen vor ROS-Schäden

  • NAD⁺-Vorstufen: aktivieren Sirtuine und epigenetische Reparaturmechanismen

  • Polyphenole: modulieren Histonmodifikationen, wirken antioxidativ und genomschützend

Diese Substanzen wirken wie moderne Übersetzer von Hufelands Prinzipien – wissenschaftlich fundiert, epigenetisch wirksam.


Resümee: Alte Weisheit – neue Wissenschaft

Hufelands Gesundheitsphilosophie basierte auf Beobachtung, Intuition und ärztlicher Erfahrung. Heute bestätigt die Epigenetik:

Unsere Lebensweise formt die Aktivität unserer Gene.

Die „Freunde des Lebens“ sind keine romantische Idee vergangener Jahrhunderte, sondern biologisch greifbare Wirkfaktoren, die auf Zellebene Ordnung und Regeneration ermöglichen.

Was Hufeland als Lebenskunst bezeichnete, nennen wir heute funktionelle Epigenetik – und sie ist aktueller denn je.

Ihr

Eduard Rappold

Note: This information is provided for educational purposes and does not substitute for professional medical advice. Always consult with healthcare providers for personalized guidance on health-related matters.

Copyright © Eduard Rappold 2025


Weiterführend auf epigenetik.at:

http://nugenis.eu/shop/

 

Dr. Eduard Rappold, MSc ist ein erfahrener Forscher und Arzt, der sich seit Jahrzehnten für geriatrische PatientInnen einsetzt. In seinem Bemühen für Alzheimer-Erkrankte eine immer bessere Versorgung zu ermöglichen, wurde er 2003 mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien für das Ernährungszustandsmonitoring von Alzheimer-Kranken ausgezeichnet. Im Zuge seines Masterstudiums der Geriatrie hat er seine Entwicklung des Epigenetic Brain Protector wissenschaftlich fundiert und empirisch überprüft. Im September 2015 gründete er NUGENIS, ein Unternehmen, mit dem er Wissenschaft und Anwendung zusammenbringen möchte. Damit können Menschen unmittelbar von den Ergebnissen der Angewandten Epigenetik für ihre Gesundheit profitieren. Mit dem Epigenetic Brain Protector hat Dr. Eduard Rappold, MSc bereits für internationales Aufsehen gesorgt – auf der international wichtigsten Innovationsmesse, der iENA, wurde er 2015 mit einer Goldmedaille für hervorragende Leistungen zum Schutz vor Neurodegeneration ausgezeichnet. Auf den Webseiten nugenis.eu, epigenetik.at, spermidine-soyup.com und facebook.com/nugenis können Themen zur Epigenetik und Aktuelles nachgelesen werden.