Gemeinsamkeiten zwischen Pflanze und Mensch

Es gibt viele spannende Gemeinsamkeiten zwischen Pflanzen und Menschen — auf molekularer, zellulärer und sogar systemischer Ebene! Hier ein Überblick:


1. Grundbausteine des Lebens

  • Beide bestehen aus Zellen, die DNA, RNA, Proteine, Lipide und Kohlenhydrate nutzen.

  • Gleiche Aminosäuren und viele ähnliche Enzyme und Stoffwechselwege (z. B. Glykolyse, Citratzyklus).

2. Signalstoffe und Botenmoleküle

  • Wie schon erwähnt, teilen Pflanzen und Menschen viele Moleküle, die als Signale dienen:

    • GABA, Dopamin, Serotonin, Acetylcholin, Spermidin, SAM etc.

  • Pflanzen verwenden diese Moleküle z.B. für Wachstum, Stressantwort, Abwehr und Kommunikation.

3. Epigenetik

  • Beide regulieren Genaktivität durch DNA-Methylierung, Histonmodifikation und andere epigenetische Mechanismen.

  • Epigenetische Prozesse steuern Entwicklung, Umwelteinflüsse und Stressreaktionen.

4. Autophagie und Zellreparatur

  • Mechanismen zum Abbau und Recycling von Zellbestandteilen (Autophagie) sind bei Pflanzen und Menschen ähnlich.

  • Wichtig für Zellgesundheit, Stressbewältigung und Alterungsprozesse.

5. Reaktion auf Stress

  • Pflanzen und Menschen reagieren auf Umweltstress mit der Produktion von Stresshormonen und Schutzmolekülen (z. B. ROS, antioxidative Enzyme).

  • Beide Systeme nutzen Signalwege, um Zellen vor Schäden zu bewahren.

6. Energiestoffwechsel

  • Beide nutzen Mitochondrien (bei Pflanzen auch Chloroplasten) zur Energiegewinnung.

  • ATP als universeller Energiespeicher.

7. Kommunikation auf zellulärer Ebene

  • Pflanzenzellen kommunizieren über Plasmodesmen, Menschen über synaptische Verbindungen; beide ermöglichen Informationsaustausch zwischen Zellen.

  • Hormone und chemische Signale steuern Verhalten und Entwicklung.

8. Antioxidative Systeme

  • Beide besitzen Schutzsysteme gegen oxidative Schäden, z. B. Glutathion, Superoxiddismutase, Katalase.


Resümee:

Pflanzen und Menschen mögen auf den ersten Blick ganz unterschiedlich sein, doch auf molekularer und zellulärer Ebene sind sie eng verwandt und teilen viele Grundprinzipien des Lebens. Diese Gemeinsamkeiten zeigen, wie stark das Leben auf der Erde vernetzt und evolutionär verbunden ist.

Über zwei Jahrtausende dominierte im Abendland ein dualistisches Weltbild, das Geist/Seele und Körper strikt voneinander trennte. Diese metaphysische Spaltung, wie sie in der religiösen Tradition und bei Philosophen von Platon bis Descartes tief verankert ist. In einer ARTE-Dokumentation 2025  äußert Sloterdijk sich zur Domestikation des Menschen, zum Humanismus oder zur Kritik des dualistischen Weltbildes.

https://youtu.be/IioBISm9Rao

https://youtu.be/kJSW5GO9hsU

„L’Homme plante“ („Der Mensch als Pflanze“)

Erst mit Denkern wie Julien Offray de La Mettrie, ein französischer Arzt und Philosophen der Aufklärung, der 1747 in L’Homme plante den Menschen als Pflanze beschrieb, eine eher ungewöhnliche, aber in ihrer Zeit radikale Sicht auf den Menschen vertrat, begann ein Paradigmenwechsel: Der Mensch wurde als Teil der Natur, nicht als ihr Gegenpol verstanden – biologisch, chemisch, energetisch. Genau diese Sichtweise findet heute in der Molekularbiologie und Systembiologie ihre Bestätigung.

Wie passt das Konzept „Der Mensch als Pflanze“ zum aktuellen Wissen der Molekularbiologie und Systembiologie?

La Mettrie stellte sich den Menschen nicht als spirituell überhöhtes Wesen, sondern als biologisches Lebewesen vor – ganz in der Tradition des Materialismus und Naturalismus. Seine Hauptidee war, dass der Mensch ähnlich wie eine Pflanze durch physiologische Prozesse gesteuert wird – durch Säfte, Nährstoffe, Reizweiterleitung etc. Dies war ein bewusster Gegenentwurf zu dualistischen oder religiösen Konzepten von Seele und Geist.

Konkrete Bezüge zu deinem Beitrag:

  1. Grundbausteine des Lebens
    → La Mettrie ging davon aus, dass alle Lebewesen denselben „Mechanismus“ teilen – Pflanzen wie Menschen bestehen aus Materie, gehorchen denselben Naturgesetzen.

  2. Signalstoffe und Systeme
    → Auch wenn La Mettrie die Molekularbiologie nicht kannte, betonte er die Bedeutung von „nervösen Säften“ und physisch messbaren Reizen – heute vergleichbar mit Botenstoffen wie GABA, Dopamin etc., die du erwähnst.

  3. Energiestoffwechsel und Wachstum
    → Er verglich das Wachstum und die „Lebenskraft“ von Pflanzen und Menschen direkt. Dein Text greift das modern auf – z. B. in der Betrachtung von ATP, Mitochondrien und zellulären Prozessen.

  4. Epigenetik und Umwelt
    → La Mettrie argumentierte, dass äußere Einflüsse (Ernährung, Klima, Umgebung) das Wesen des Menschen formen – eine frühe Vorform epigenetischer Gedanken.

  5. Gegenüberstellung Seele vs. Natur
    → Dein Text zeigt, wie tief die biologische Verbundenheit aller Lebensformen ist. Das entspricht La Mettries Kernbotschaft: „Wir sind Teil der Natur, nicht über ihr.“


La Mettrie gilt als einer der ersten Denker, der eine durch und durch biologische Sicht auf den Menschen wagte – und ihn dabei nicht entwürdigte, sondern neu positionierte: als Teil des lebendigen Ganzen, verwandt mit Tier und Pflanze. In einer Zeit, in der wir die molekularen, epigenetischen und systemischen Gemeinsamkeiten allen Lebens immer genauer verstehen, wirkt La Mettrie erstaunlich modern – und radikal aktuell.

Foto © 2025 Eduard Rappold

ELISABETH VON SAMSONOW. TRANSPLANTS. 2018

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Ihr

Eduard Rappold

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Dr. Eduard Rappold, MSc ist ein erfahrener Forscher und Arzt, der sich seit Jahrzehnten für geriatrische PatientInnen einsetzt. In seinem Bemühen für Alzheimer-Erkrankte eine immer bessere Versorgung zu ermöglichen, wurde er 2003 mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien für das Ernährungszustandsmonitoring von Alzheimer-Kranken ausgezeichnet. Im Zuge seines Masterstudiums der Geriatrie hat er seine Entwicklung des Epigenetic Brain Protector wissenschaftlich fundiert und empirisch überprüft. Im September 2015 gründete er NUGENIS, ein Unternehmen, mit dem er Wissenschaft und Anwendung zusammenbringen möchte. Damit können Menschen unmittelbar von den Ergebnissen der Angewandten Epigenetik für ihre Gesundheit profitieren. Mit dem Epigenetic Brain Protector hat Dr. Eduard Rappold, MSc bereits für internationales Aufsehen gesorgt – auf der international wichtigsten Innovationsmesse, der iENA, wurde er 2015 mit einer Goldmedaille für hervorragende Leistungen zum Schutz vor Neurodegeneration ausgezeichnet. Auf den Webseiten nugenis.eu, epigenetik.at, spermidine-soyup.com und facebook.com/nugenis können Themen zur Epigenetik und Aktuelles nachgelesen werden.